Projekt «Ethik im Sport»

Swiss Olympic hat den ersten sogenannten Branchenstandard für den Schweizer Sport verabschiedet. Dieser umfasst die grundlegenden Erwartungen an die Schweizer Sportorganisationen zu Governance und Ethik. So gilt ab 2025 für alle nationalen Sportverbände unter anderem eine verbindliche Geschlechterquote für die höchsten Leitungsgremien. Diese Woche war ausserdem Startschuss für das neue Schweizer Sportgericht. 

Medienmitteilung

Erfolgreicher Start der Erstmassnahmen und kontinuierliche Weiterentwicklung und Implementierung weiterer Massnahmen im Jahr 2024.

Zwischenbericht 2023

Der neue Swiss Olympic Ethik-Kompass ist Orientierungshilfe, Handlungs-Wegweiser und Sensibilisierungstool und schützt die Würde der Menschen im Schweizer Sport. Er ermutigt zu ethischem Handeln und verbessert so die Qualität im Sport.

Jetzt kennenlernen: swissolympic.ch/ethik-kompass

Swiss Olympic unterstützt seine Mitglieder mit einmaligen, ausserordentlichen Ethik-Beiträgen zwischen CHF 10'000 und CHF 65'000 pro Sportverband, abgestuft nach Komplexität des Verbandes (Anzahl Vereine und Einstufung). Partnerorganisationen erhalten jeweils CHF 5'000 oder CHF 10'000 (bei Sportbetrieb).

Mit diesen Mitteln will Swiss Olympic Ressourcen zur Verfügung stellen, damit die zusätzlichen Aufwände im Management, in der Sensibilisierung und in der Bereitstellung von neuen Dienstleistungen bewältigt werden können. Die Gelder sind an inhaltliche Anforderungen geknüpft, aber die Verwendungsmöglichkeiten nicht eng an einen klar vorgegebenen Einsatzzweck gebunden.

Die Bedingungen und Modalitäten sowie die Höhe der Beträge entnehmen Sie den Downloads.

• Am 25. Januar 2023 hat der Bundesrat die angepasste Sportförderungsverordnung verabschiedet. An einer Medienkonferenz hat Bundesrätin Viola Amherd gemeinsam mit Jürg Stahl, Präsident von Swiss Olympic und Matthias Remund, Direktor des BASPO, über die Neuerungen informiert. Hier geht es zur Newsmeldung.
• Die Phase 1 des Projekts «Ethik im Sport» ist mit dem Grundlagenbericht und der Verabschiedung der überarbeiteten Sportförderungsverordnung abgeschlossen. Die Verantwortung für die zweite Phase liegt nun bei Swiss Olympic mit dem Projektverantwortlichen Samuel Wyttenbach.

Die Arbeitsgruppe Anamnese & Innovation widmet sich der regelmässigen Erhebung der Befindlichkeit aller Akteure im Schweizer Sport und der Messung der Wirksamkeit von ethischen Massnahmen. Der Fokus liegt bei der Entwicklung von Ethikindikatoren und umfassender Erhebungsmethoden, die über reine Perzeptionsstudien hinausgehen. Durch periodische Durchführungen und die Integration mit anderen Erhebungen soll gewährleisten werden, dass eine ganzheitliche Datenerhebung möglich ist.

Die Erstellung einer Bestandsaufnahme von Fragetools rund um Swiss Olympic und die Entwicklung von Ethikindikatoren stehen im Zentrum der Arbeitsgruppe. Letztere sollen das Bewusstsein für ethische Fragen schärfen. Eine Umfassende Athletenerhebung wird in die bestehenden Gefässe von Swiss Olympic integriert.

Die Arbeitsgruppe setzt sich dafür ein, die Rolle und Beteiligung von Athlet*innen im Sport zu stärken, sowohl auf operativer als auch auf strategischer Ebene. Die Arbeitsgruppe Athlet*innen arbeitet aktiv daran sicherzustellen, dass Athlet*innen eine präsente Rolle in Entscheidungsprozessen einnehmen und ihre Perspektiven gehört werden.

Die Implementierung erfolgt durch den Athlet-Hub, eine bestehende Abteilung von Swiss Olympic. Fokusthemen sind die Erarbeitung von einem Curriculum für Athleten*innen, das Mitspracherecht in Verbänden und die Spiegelung wertschätzender Drop-Outs.

Die Aus- und Weiterbildung konzentriert sich auf «Sensibilisierung-Bildung-Mentoring», um alle Akteure im Sport mit den relevanten ethischen Kompetenzen für eine ethische Haltung/Führung auszustatten. Die Lehrmodule werden stufen- und zielgruppengerecht gestaltet, um sicherzustellen, dass alle die erforderlichen Fähigkeiten und das Verständnis entwickeln, um ethisch verantwortungsvolle Entscheidungen im Sport zu treffen.

Um die oben genannten Punkte zu gewährleisten, wird ein Leitfaden für die pädagogische Umsetzung der Ethikkompetenzen (situationsbasierter Unterricht und problemorientiertes Lernen) erstellt. Zudem steht die Entwicklung von Lehrmaterialien & -modulen für die Bildungsgefässe des Schweizer Sports im Zentrum. Es wird angestrebt, diese Instrumente in bestehende Systeme zu integrieren und eine Übersicht bereitzustellen.

Der Branchenstandard soll sicherstellen, dass die Grundlagen der Good Governance fest in den Grundlagen und Strukturen von Swiss Olympic, der Sportverbände, Sportvereine und Sportorganisatoren verankert sind. Die verbandsrechtliche Übernahme dieser Prinzipien soll durch den neuen Branchenstandard gesichert werden, wodurch gewährleistet wird, dass die Standards guter Führung im gesamten Verbandssystem wirksam implementiert werden können.

Die Arbeitsgruppe erarbeitet die einheitlichen Standards und definiert die technische Umsetzung für den Schweizer Sport.

Aktuelle Dokumente zum Swiss Olympic Branchenstandard: Swiss Olympic - Branchenstandard für den Schweizer Sport

Diese Arbeitsgruppe hat den Auftrag effiziente Planungs-, Steuerungs- und Kontrollprozesse zu entwickeln, um die Einhaltung ethischer Handlungsgrundsätze in den Verbänden zu gewährleisten. Der Prozess des Controllings wird mit Erstellung spezifischer Ethik Indikatoren, welche aus dem Branchenstandard und Verbandsfördermodell entstehen in das System implementiert.

Die Bausteine dieses Prozesses umfassen die Definition von Indikatoren zur Messung der Einhaltung ethischer Standards, die Festlegung klarer Prozesse zur Umsetzung und Überwachung dieser Standards sowie die Entwicklung eines Tools zur Unterstützung dieser Prozesse.

Die Ethik-Statut Meldestelle hat den Auftrag, das Melde- und Untersuchungswesen im Schweizer Sport so zu gestalten, dass es allen Ansprüchen der Good Governance gerecht wird und die qualitativen und quantitativen Anforderungen bewältigen kann. Das Ziel ist es, dass dieses Angebot allen Personen im Sport bekannt ist und von allen genutzt wird.

Mithilfe der Überarbeitung des Ethik-Statutes wird das Melde- und Untersuchungswesen gestützt und auf die neuen Herausforderungen und Entwicklungen angepasst.

Fahrplan Revision Ethik-Statut 2024 

• Mai-Juli 2024: Sammeln der Inputs und Erarbeitung Entwurf 
• August 2024: Mitwirkung Mitglieder Swiss Olympic (bis 31.8.)  
• September 2024: GL (5.9.) und ER (26.9.) Swiss Olympic 
• Oktober 2024:  Finalisierung und Versand (23.10.) 
• November 2024: Entscheid Sportparlament (22.11.) 

Die Einbindung der Erziehungsberechtigten ist entscheidend, um sicherzustellen, dass das Sportsystem die ganzheitliche Entwicklung und sportliche Karriere ihrer Kinder angemessen unterstützt. Der Auftrag der Arbeitsgruppe ist es, die Erziehungsberechtigten optimal in das Sportsystem einzubinden. Mit der Entwicklung und Weiterentwicklung bestehender Tools soll die Arbeitsgruppe die Möglichkeiten für eine effektive Zusammenarbeit und Unterstützung zwischen Eltern und dem Sportsystem zur Förderung der jungen Athlet*innen beitragen.

Ein Curriculum für die Erziehungsberechtigten im Leistungssport wird entwickelt, um ihnen bei der optimalen Unterstützung ihrer sportlichen Kinder zu helfen. Für Vereine, Verbände und Labelschulen werden Moderationskits und Zusatzmaterialien bereitgestellt, um vielfältige Lernmöglichkeiten und interaktive Programme zu schaffen.

Der Auftrag der Arbeitsgruppe Integritätscheck besteht darin, ein systemweites Verfahren einzuführen, das Sicherheit bei der Besetzung von neuen Positionen im Schweizer Sportsystem gewährleistet. Darüber hinaus sollen die Massnahmen die effektive Durchsetzung von Sanktionen durch das Stiftung Schweizer Sportgericht stützen. Es sollte sichergestellt werden, dass die Integrität im Sportsektor gewahrt wird und die Positionen auf jeglichen Ebenen verantwortungsvoll besetzt werden.

Es werden Hilfetools für Anstellungen bereitgestellt, um effizientere und transparentere Einstellungsprozesse zu gewährleisten. Ein Crash-Kurs zum Curriculum für ausländische Trainer*innen wird entwickelt, um ihre Integration und Schulung zu erleichtern. Zudem wird eine Art «Webcheck» ausgearbeitet und evaluiert, um die Urteile der Stiftung Schweizer Sportgericht zu unterstützten.

Diese Arbeitsgruppe hat den Auftrag, die Rolle und Beteiligung der medizinischen Betreuungspersonen im Sport zu stärken, sowohl auf operativer als auch auf strategischer Ebene. Durch punktuelle Massnahmen wird dazu beigetragen, dass Fachpersonal im ernährungsbezogenen, medizinischen, physiotherapeutischen, und sportpsychologischen Bereich eine aktivere Rolle im Sport einnimmt und auf allen Ebenen angemessen vertreten ist.

Ethik wird in einem E-Learning Tool für Medicals (hier alle oben erwähnen medizinischen Fachpersonen) verankert, um die Schulung und Weiterbildung der medizinischen Interessensgruppen zu stärken. Die Meldepflicht wird durch einen klaren Leitfaden festgelegt, der Orientierung bietet. Zudem wird ein Leitfaden für den medizinischen Rahmen, welchen Verbände sicherstellen sollen, entwickelt, um einen sicheren und angemessenen Umgang mit medizinischen Angelegenheiten im Sport zu gewährleisten.

Diese Arbeitsgruppe hat den Auftrag, das Case Management zu professionalisieren, indem die Unabhängigkeit gestärkt, die Verfahrensdauer reduziert und die Qualität beibehalten wird. Gleichzeitig soll die Überprüfbarkeit von Entscheidungen der Stiftung Schweizer Sportgericht durch ein schweizerisches ordentliches Gericht eingeschränkt werden.

Die Arbeitsgruppe begleitet den Prozess von der Genehmigung des Konzeptentwurfes, Erarbeitung und Vernehmlassung der Statuten, Wahlprozess des Stiftungsrates, Vorbereitung der Gründung der Stiftung und letztlich die operative Inbetriebnahme der Stiftung Schweizer Sportgericht im Sommer 2024.

Das Verständnis und die praktische Umsetzung ethischer Handlungsgrundsätze sollen in der Kultur und Organisation von Swiss Olympic verankert werden. Durch gezielte Schulungen und Sensibilisierungs-massnahmen für Mitarbeitende, die interne Ausrichtung auf Verhaltensweisen, die Evaluierung und gegebenenfalls Anpassung von Reglementen, Konzepten und Prozessen soll Ethik als Querschnittsthema langfristig verankert werden.

Die Verankerung erfolgt durch den SOA Anstellungsprozess, welcher ethikorientiert gestaltet wird. Ein Schulungsmodul zu Ethik für SOA-Mitarbeitende wird entwickelt und die SOA Anforderungsprofile für unterschiedliche Verbandsfunktionen (z.B. Ausbildungsverantwortliche; Chef*in Nachwuchs) werden überarbeitet, um ethische Standards zu betonen. Zudem wird ein Leitfaden zur Anwendung der sechs Handlungsbausteine zur Organisationsentwicklung erstellt, welcher Mitarbeiter*innen bei ethischen Entscheidungen unterstützt.

Diese Arbeitsgruppe hat den Auftrag sicherzustellen, dass das Training entlang des Athlet*innen-Wegs würdevoll und altersgerecht gestaltet ist, entsprechend nach kindgerechten und wissenschaftlich fundierten Kriterien. Die Richtlinien der Talentförderung sollte sowohl national als auch international ausgerichtet sein und mit Schulsystemen und anderen Sportfördersystemen abgestimmt werden. Das Ziel ist es, das System zu prüfen, um den Athlet*innen entlang ihres gesamten Weges eine ganzheitliche Entwicklung zu ermöglichen.

Bestehende Dokumente relevant für die Talentförderung wurden geprüft und werden überarbeitet. Ein Leitfaden für das Förderkonzept wird entwickelt, um eine systematische Talententwicklung sicherzustellen. Das Projekt “Smart Competitions” wird vorangetrieben, um Wettkämpfe für die jüngsten Sportteilnehmenden kindergerecht zu gestalten. Ein Sensibilisierungstool soll die Verantwortlichen im Nachwuchsbereich für Ethikthemen sensibilisieren.

Die Trainer*innen sollen eine gestärkte Rolle und eine erhöhte Partizipation im Sport einnehmen, und zwar sowohl auf operativer als auch strategischer Ebene. Trainer*innen sollten Antragsrechte in den Gremien der Sportverbände erhalten, um ihre Stimme und Perspektive aktiv einzubringen. Zudem werden neue Gefässe für einen aktiven Erfahrungsaustausch im System geschaffen. Dies soll dazu beitragen, die Trainer*innen im Sportsektor besser zu unterstützen und ihre Beteiligung zu fördern.

Der Implementierung erfolgt durch das Gefäss der Trainer*innen, eine bestehende Gruppe von Swiss Olympic. Fokusthemen sind die Erarbeitung der Reglemente für die SOA Coaches Commission sowie die Erstellung eines Leitfadens/Kodex rund um das Thema Risikomanagement.

Die Verbandsförderung zielt darauf ab, die finanzielle Unterstützung des Sports durch geeignete Ethik-Kriterien und Anforderungen so zu gestalten, dass ethisch vorbildliches Verhalten sichergestellt wird. Die Arbeitsgruppe analysiert, optimiert und revidiert das bestehende Sportfördermodell sowie dessen Einstufungskriterien. Durch diese Anpassungen des Systems wird die Förderung des Sports durch die Verbände auf einer ethisch fundierten Grundlage gestaltet, um die Entwicklung eines integren und verantwortungsvollen Sportsystems zu fördern.

Die Arbeitsgruppe strebt an, die Verbandsförderung zu optimieren, indem sie ein Fördersystem entwickelt, das auf klaren ethischen Werten basiert. Ihr Ziel ist es, ein Fördermodell zu schaffen, das die Verteilung von Geldern unter Berücksichtigung ethischer Prinzipien ermöglicht, um eine gerechtere und transparentere Unterstützung für die Verbände zu gewährleisten.

Aktuelle Dokumente zur Weiterentwicklung der Verbandsförderung: Swiss Olympic - Verbandsförderung

Der Verbandssupport hat den Auftrag, niederschwellige, fallbezogene Unterstützung für Verbände anzubieten und gleichzeitig eine Hilfestellung für Krisenvorbereitung innerhalb der Verbände aufzubauen. Es werden Schnittstellen und die Rolle von Ethikbeauftragten in den verschiedenen Institutionen im Sport spezifiziert, um eine reibungslose Zusammenarbeit zu gewährleisten.

Ein Leitfaden für Ethikbeauftragte sowie ein Pflichtenheft wird erstellt, um klare Richtlinien und Profile für diese Positionen festzulegen. Zudem wird ein Curriculum für Ethikbeauftragte entwickelt, um ihre Schulung und Qualifizierung zu gewährleisten.

Für Vereinssupport im Bereich Ethik fehlt es an regionalen Ressourcen. Um die politische Lobbyarbeit auf Kantonsebene zur Schaffung dieser Ressourcen dafür zu erleichtern, wird in der AG Vereinssupport ein Positionspapier für die Etablierung von regionalen Ethikmultiplikator*innen ausgearbeitet. Dazu gehört ein klares Profil für diese Ethikmultiplikator*innen. Erste Schritte in Richtung koordinierter Lobbyarbeit werden initiiert, um erste Pilotkantone dafür zu aktivieren.

In der ersten Phase des Projekts (März 2022 – Januar 2023) erarbeiteten breit angelegte Arbeitsgruppen mit Einbezug verschiedenster Expert*innen die Grundlagen für ein gemeinsames Verständnis von Ethik im Sport. Der umfassende Grundlagenbericht hält die Erkenntnisse und das gemeinsame Verständnis fest. Eine Steuerungsgruppe, der auch Vertreterinnen und Vertreter aus Kantonen und von Athletinnen und Athleten angehören, hat die zielgerichtete Arbeit sichergestellt.

Zuvor hatten die Verbände am Sportparlament im November 2021 das Ethik-Statut verabschiedet, das die neun Prinzipien der Ethik-Charta des Schweizer Sports mit konkreten Bestimmungen und Verhaltensregeln ergänzt.

Der Bund hat parallel eine Revision der Sportförderungsverordnung (SpoFöV) initiiert und neue Bestimmungen eingeführt, welche voraussichtlich per 1. März 2023 in Kraft treten und stufenweise eingeführt werden. Diese dienen der rechtlichen Verankerung der Ethik-Charta.

Weiter startete am 01. Januar 2022 die unabhängige nationale Meldestelle der Stiftung Swiss Sport Integrity ihren Betrieb. Dem vorangegangen war die provisorische Meldestelle «Integrity», die seit Januar 2021 bei Swiss Olympic in Betrieb war. Swiss Sport Integrity ist sowohl für Ethik- wie auch Doping-Verstösse verantwortlich und war vorher als Antidoping Schweiz bekannt.

Die Ethik im Sport ist für Swiss Olympic ein sehr grundlegendes Thema. Mit den neun Prinzipien der Ethik-Charta von Swiss Olympic und dem Bundesamt für Sport werden Sportlerinnen und Sportler, auf allen Altersstufen und auf allen Leistungsniveaus erreicht. Zudem investiert Swiss Olympic seit je her auch viele personelle und finanzielle Ressourcen in Präventionsprojekte und Ethikkampagnen.

Die Arbeit an einer unabhängigen und verbandsübergreifenden Meldestelle begann bereits im Jahr 2019. Damals hatte Swiss Olympic erkannt, dass das bisherige System, wonach jeder Verband eine eigene Meldestelle für Ethikvorfälle betrieb, nicht wunschgemäss funktioniert. Drei Gutachten, die Swiss Olympic diesbezüglich erstellen liess, zeigten auf, dass eine verbandsübergreifende, unabhängige Melde- und Untersuchungsstelle den Athletinnen und Athleten die grösste Sicherheit gibt, allfällige Missstände zu melden. Die entsprechende Umsetzung hat Swiss Olympic damals in Angriff genommen.

Aufgrund dieser Vorarbeiten konnte Swiss Olympic nach dem Aufdecken von Missständen im Turnsport im Herbst 2020 bereits am 1. Januar 2021 die Anlauf- und Erstberatungsstelle «Integrity» als Sofortmassnahme lancieren. Seit Anfang 2022 verfügt der Schweizer Sport mit «Swiss Sport Integrity» über eine Meldestelle, die mit ihrem Aufbau und ihrer Systematik weltweit ihresgleichen sucht.

Das Projektteam ist die eigentliche «Fabrik» des Projekts und trägt die operative Gesamtprojektverantwortung. Es ist verantwortlich für die Erarbeitung von Massnahmen und deren Umsetzungen auf der Basis der in Phase 1 erarbeiteten Grundlagen. Das Projektteam wird von Samuel Wyttenbach geleitet.

Karin Iten ergänzt das Team als «Expertin Prävention» mit einem 40%-Arbeitspensum. Nach einiger Zeit in der Entwicklungszusammenarbeit arbeitete sie sieben Jahre in der Suchtprävention und anschliessend elf Jahre als Geschäftsleiterin für die Organisation Limita, eine Fachstelle zur Prävention sexueller Ausbeutung. Neben ihrer Tätigkeit bei Swiss Olympic arbeitet sie als Präventionsbeauftragte für die katholische Kirche.

Natalie Barker-Ruchti arbeitet als «Expertin Pädagogik/Wissenschaft» mit einem 80%-Arbeitspensum im Team «Ethik im Sport». Natalie lehrt seit 2011 Sport Coaching und Sport Management an der Universität Örebro in Schweden mit den Hauptthemen «Ethik» und «Nachhaltigkeit». Ihre Forschung untersucht den Einfluss des Leistungssports auf Athleten*innen. Ein langjähriger Fokus ist das Frauenkunstturnen; früher hat sie selbst geturnt und als Trainerin gearbeitet.

Die Begleitgruppe repräsentiert die direkt betroffenen Akteur*innen im Sport. Ihre Aufgabe ist es, Bedürfnisse, Möglichkeiten und Expertise der einzelnen Gruppen (z.B. Athlet*innen, Trainer*innen, Betreuende, Erziehungsberechtigte) in das Projekt einzubringen.

In Arbeitsgruppen mit Expert*innen und Verantwortlichen werden die einzelnen Massnahmenbündel konzipiert, entwickelt, umgesetzt und verankert. Solche Arbeitsgruppen gibt es zum Beispiel zu Themengebieten wie Bildung, zum Sportfördermodell oder zum Meldesystem.