Ausbildung und Sport

Nachwuchsathlet*innen bewegen sich in einem Spannungsfeld von Sport, Ausbildung, Freund*innen und Familie mit unterschiedlichen Bedürfnissen, Forderungen und Erwartungen. Dabei die Balance zwischen Sport und Ausbildung zu finden, ist herausfordernd. Das Bildungssystem Schweiz bietet verschiedene Wege für Sporttalente. Die Berufsinformationszentren informieren auch über Sportschulen, leistungssportfreundliche Lehrbetriebe sowie Spitzensport und Studium.

Bildungssystem und Berufsberatung
Primarschule
Sekundarstufe I
Sekundarstufe II - Mittelstufe und Berufsbildung

Sekundarstufe I

Der Belastungsumfang nimmt für Spottalente in der Sekundarstufe I sowohl schulisch als auch durch den gesteigerten Trainingsumfang zu. Zusammen mit dem Sportverband/-verein ist abzuwägen, inwiefern die Schulbildung in einer Regelschule oder in einer Sportschule absolviert werden soll.


Eine rechtzeitige, offene Kommunikation mit den Lehrpersonen und der Schulleitung sowie eine sportliche Planung helfen, eine für alle Beteiligten akzeptable Lösung zu finden. Es lohnt sich, früh das Gespräch mit der Schule zu suchen und abzuklären, ob Freistellungen für Wettkämpfe und Trainingslager oder auch partielle Lektionenentlastungen während der Schulzeit möglich sind. Ebenfalls gilt es herauszufinden, ob bei der Festlegung von Prüfungen auf intensive Trainingsphasen und Wettkämpfe Rücksicht genommen wird, wie flexibel die Hausaufgaben gehandhabt werden und inwiefern es der Schule möglich ist, das Sporttalent bei der Aufarbeitung des versäumten Stoffs zu unterstützen.


Sportschulen bieten ideale Voraussetzungen für Nachwuchsathlet*innen. Je nach Situation kann der Besuch der regulären Schule am Wohn- oder Trainingsort trotzdem die bessere Lösung sein. Dabei sind gute Absprachen zwischen Eltern, Sporttalent, Lehrpersonen und Trainer*in sowie eine frühzeitige Planung entscheidend.

Zu den Aufnahmebedingungen zählen neben einer gültigen Swiss Olympic Talent Card (auf Stufe Sek I ab Förderstufe Lokal, meist aber ab Förderstufe Regional) sowie ein Trainingspensum (vom Verband/Verein begleitetes, physisches Training) von mindestens 10 bis 15 Stunden pro Woche (Montag-Freitag) und eine Empfehlung des Sportvereins oder -verbandes.

Die Sportschulen führen spezielle Informationsabende durch. Detailinformationen und Anmeldebedingungen für diese Schulen sind auf den jeweiligen Webseiten zu finden.


Swiss Olympic setzt sich im Rahmen einer optimalen Förderung der (Nachwuchs-) Spitzensportler*innen für eine zielgerichtete und nachhaltige Entwicklung abgestimmter Ausbildungsangebote in der Schweiz ein und vergibt die Qualitätslabels «Swiss Olympic Sport School» und «Swiss Olympic Partner School».

Die zertifizierten «Swiss Olympic Sport Schools» sind Kompetenzzentren mit einer leistungssportfördernden Grundhaltung. Sie vereinen Sport, Schule, Trainingsstätte und Wohnen unter einem Dach. Spezielle Sportklassen, qualifizierte Trainer*innen, Internatsbetrieb sowie ergänzende sportartenspezifische Trainings ermöglichen den Athlet*innen eine qualifizierte Sportausbildung in einem einmaligen leistungssportspezifischen Umfeld. Die «Swiss Olympic Partner Schools» integrieren die Athlet*innen entweder in den Regelklassen oder führen spezielle Sportklassen. Durch geeignete Unterrichtsformen wird entsprechend den Bedürfnissen der einzelnen Sportarten Freiraum für ein Sporttraining mit qualifizierten Fachkräften geschaffen.

Athlet*innen in den Swiss Olympic Label-Schulen werden von einem/einer Koordinator*in im Zeitmanagement unterstützt.  Zudem sind diese für eine systemische Zusammenarbeit zwischen der Bildungsinstitution, den Sport-Partnern (z. B. heimischer Sportclub, nationaler / regionaler Sportverband), den Eltern und der Athlet*in verantwortlich.


Bei der Koordination von Schule und Leistungssport stehen Individuallösungen im Zentrum, welche möglichst auf das einzelne Talent und auf dessen Entwicklungsphase abzustimmen sind. Das Merkblatt «Koordination Schule/Lehre und Leistungssport» bietet hierzu wertvolle Hinweise zu möglichen Entlastungsmassnahmen.


Wenn es im jeweiligen Wohnkanton kein passendes Angebot für die sportliche Ausbildung in Kombination mit einer geeigneten Schullösung gibt, kann beim Bildungsdepartement des Kantons ein Gesuch zur Übernahme von ausserkantonalen Schulgeldkosten gestellt werden. Die genauen Bedingungen dafür sind vorgängig abzuklären, da jeder Kanton individuell darüber entscheidet, welche Schulangebote Schüler*innen bei einer ausserkantonalen Beschulung zur Verfügung gestellt werden und welche Angebote der anderen Kantone übernommen werden. Informationen diesbezüglich stellen die kantonalen Beauftragten für Nachwuchsförderung zur Verfügung.

In der Regel müssen Talente für eine ausserkantonale Schulgeldübernahme folgende Bedingungen erfüllen:

  • Besitz der für ihr Alter höchstmöglichen Swiss Olympic Talent Card (SOTC; National oder Regional)
  • Spezielle Schul- oder Sportlösung für die Weiterentwicklung, gemäss Rahmenkonzept zur Sport und Athlet*innenentwicklung in der Schweiz (FTEM) und auf Empfehlung des nationalen Sportverbandes
  • Erfüllung der kantonalen Aufnahmebedingungen des abgebenden kantonalen Schulsystems für die jeweilige Schulstufe
  • Markante Reduktion der Gesamtbelastung im Dreieck Schule, Training und Wohnort durch Wechsel des Schulortes

Die Grundschulbildung ist auch für Sporttalente wichtig. Immer mehr Bildungsinstitutionen verfügen über verschiedene Möglichkeiten und Angebote.

  • Viele Sporttalente finden passende Lösungen innerhalb des regulären Schulangebots. Informieren Sie sich frühzeitig über spezielle, flexible Angebote für Talente.
  • Suchen Sie frühzeitig das Gespräch mit der Schule und finden Sie gemeinsam mit Ihrem Kind einen geeigneten schulischen Weg.
  • Beziehen Sie die Trainer*in oder die/den Nachwuchsverantwortliche(n) des Sportvereins oder -verbandes in den Prozess der Schulwahl ein.
  • Falls der Besuch einer Sportschule in Frage kommt, informieren Sie sich frühzeitig über die Aufnahmebedingungen und besuchen Sie mit Ihrem Kind den Orientierungsabend der Sportschule.
  • Vereinbaren Sie bei Bedarf in der Berufsberatung einen Termin, um die möglichen Ausbildungswege sowie deren Vor- und Nachteile abzuklären.
  • Begleiten Sie Ihr Kind zu diesem Gespräch.

Weitere hilfreiche Informationen

Spitzensport und Studium