Das Thema Kommunikation hängt eng zusammen mit dem Begriff Empowerment. Eine offene Kommunikation zwischen Athletin und Bezugsperson bildet die Basis des «Empowerments», über frauenspezifische Themen zu sprechen und diese zu enttabouisieren. Nachfolgend findest du Informationen und Materialien dazu, wie du eine offene Kommunikation etablieren kannst.
Empowerment
Sport und körperliche Aktivität sind eine wichtige Strategie zur Stärkung des Selbstvertrauens von Mädchen und Frauen. Sie schaffen Lebenskompetenzen, Mut und Körperbewusstsein, was zu positiven Veränderungen führt. Das Projekt «Frau und Spitzensport» setzt sich deshalb für das Empowerment von Frauen im Sport ein. Nachfolgend findest du inspirierende Aussagen und Erlebnisse von Schweizer Athletinnen sowie Tipps wie auch du mutig und «empowered» sein kannst.
Wie spreche ich frauenspezifische Themen richtig an?
Wissen über Themen wie Zyklus, Körpergewicht oder Selbstbewusstsein ist von zentraler Bedeutung, um das Training und die Leistungsfähigkeit einer Athletin zu optimieren. Fehlt dieses Wissen oder ist es nur ungenügend vorhanden, stellt dies häufig eine Kommunikations-Barriere dar. Oftmals stehen auch Scham oder Unbehagen einer offenen Kommunikation zwischen Athletin und relevanten Personen aus dem sportlichen Umfeld im Wege. Gespräche über diese Themen werden häufig als unangenehm, peinlich und zu privat wahrgenommen.
Swiss Olympic hat deshalb handliche Empfehlungen erarbeitet, welche die Kommunikation über frauenspezifische Themen erleichtern können – sowohl aus der Perspektive der Athletinnen als auch aus Sicht des Umfelds.
Weshalb ist eine offene Kommunikation so wichtig?
Die offene Kommunikation zwischen Athletin und relevanten Personen aus dem sportlichen Umfeld bildet die Grundlage für das Wohlbefinden der Athletin und ist essenziell, um frauenspezifische Themen wie bspw. den Zyklus ins Training zu integrieren.
Um diese Entwicklung darzustellen, hat Trainer Adrian Rothenbühler das 3-Stufen-Modell entwickelt. Wie der Titel bereits sagt, umfasst dieses die drei folgenden Schritte:
- Auf Stufe 1 werden frauenspezifische Themen wie die Verhütung oder der Zyklus angesprochen und thematisiert. Es findet eine offene Kommunikation statt.
- Auf Stufe 2 wird nicht nur über den Zyklus gesprochen, sondern dieser wird auch aktiv getrackt und beim Training berücksichtigt. Wir sprechen hier von «zyklusoptimiertem Training».
- Auf Stufe 3 werden Training und Leistungsentwicklung komplett auf den Zyklus ausgerichtet – der Zyklus steht im Zentrum aller Trainingsaktivitäten. Es handelt sich dann um das sogenannte «zyklusgesteuerte Training».
Mit dem Modell soll aufgezeigt werden, welche Schritte vorgenommen werden können, um den Zyklus ins Training zu integrieren und welche Kompetenzen seitens des Trainers oder der Trainerin benötigt werden.
Downloads zum Thema Kommunikation
Wie kann das Empowerment von Athletinnen gestärkt werden?
Sport und körperliche Aktivität sind eine wichtige Strategie zur Stärkung des Selbstvertrauens von Mädchen und Frauen. Sie schaffen Lebenskompetenzen, Mut und Körperbewusstsein, was zu positiven Veränderungen führt. Empowerment ist ein Prozess, bei dem vorhandene Fähigkeiten entdeckt, Kräfte entwickelt und die eigenen Ressourcen genutzt werden, um die Kontrolle über das eigene Leben zu gewinnen. Dieser Prozess hängt eng mit der Psyche zusammen.
Downloads zum Thema Psyche


Mut hat viele Facetten und bedeutet nicht primär, an seine körperlichen Grenzen zu gehen. Er kann genauso gut darin bestehen, eine mutige Entscheidung zu treffen, die mit einem gewissen Risiko verbunden ist. Mutig ist auch, wer auf seinen Körper hört und weiss, dass Erfolg nicht das Wichtigste ist im Leben - denn auch an Niederlagen wächst man. Nicht zuletzt zeigt sich Mut darin, dass man für sich selbst und für seine Meinung einsteht, auch wenn sie möglicherweise den Erwartungen anderer widerspricht.
Auch du kannst mutig sein!
Die Ruderin Jeannine Gmelin, die Aerials-Athletin Carole Bouvard, die Skicrosserin Fanny Smith, die Leichtathletin Elena Kratter sowie die Langläuferin und Triathletin Anja Weber verraten uns in sehr persönlichen Interviews, was Mut für sie bedeutet. Und sie zeigen dabei auf, dass Mut durchaus lernbar ist.
Was braucht es, um mutig zu sein?
Mut ist nicht zwingend angeboren, sondern lernbar. Nachfolgend findest du sechs Tipps, die dir dabei helfen, mutig zu sein:
1. Sehe dich als mutig!
Wenn wir uns selbst als mutig sehen oder beschreiben, handeln wir eher mutig.
- Sag dir deshalb immer wieder, dass du eine mutige Person bist oder ruf dir Situationen in Erinnerung, in denen du mutig gehandelt hast.
2. Fürchte dich nicht davor, Fehler zu machen!
Fehler oder Niederlagen sind Chancen, daraus zu lernen und sich weiterzuentwickeln.
- Nimm Fehler und Niederlagen als Teil deines Lernprozesses an.
3. Verlier nicht den Mut!
Indem wir unsere Ängste überwinden, finden wir den Mut, trotz Hindernissen unseren Weg konsequent zu verfolgen und unsere Ziele zu erreichen.
- Hab Vertrauen in deine Fähigkeiten und wage es auch mal, deine Komfortzone zu verlassen. Stelle dich Herausforderungen und Hindernissen, gib nicht auf und geh deinen Weg beharrlich und selbstbewusst weiter.
4. Finde deine eigenen «Held*innen»!
Sicherlich kennt jede*r in seinem näheren oder weiteren Umfeld Personen, die auf ihre Weise mutig waren, etwas gewagt oder eine mutige Entscheidung getroffen haben.
- Suche dir eine Person, die dich beeindruckt und die in deinen Augen mutig ist. Ob die Person dir nahe stehtoder fremd, real oder fiktiv ist, spielt dabei keine Rolle. Nutze sie als Inspiration und Vorbild, um selbst mutige Entscheidungen zu treffen und voranzukommen.
5. Verdeutliche deine Werte!
Häufig betrachten wir Heldentum und Mut als Eigenschaften, die nur andere besitzen. Doch auch in uns selbst finden wir diese Qualitäten!
- Stelle dir folgende Schlüsselfragen: Was ist mir wichtig? Wofür stehe ich? Was schätze ich an mir? Was habe ich alles erreicht? Welche Erfolge habe ich bereits erzielt? Halte dir die Antworten stets vor Augen, insbesondere in herausfordernden Situationen oder bei schwierigen Entscheidungen.
6. Hol dir Unterstützung aus deinem sozialen Umfeld!
Gemeinsam ist man stärker. Die Zugehörigkeit zu einer Gruppe fördert soziale Bindungen und unterstützt mutiges Verhalten.
- Wenn du vor einer schwierigen Situation oder Entscheidung stehst, tausche dich mit einer Vertrauensperson oder mit Gleichgesinnten aus. Um Hilfe zu bitten ist kein Zeichen von Schwäche, sondern vielmehr von Stärke oder eben Mut.
Elite
An den Olympischen Spielen in Peking gingen die Skicrosserinnen Talina Gantenbein und Saskja Lack sowie Biathletin Lena Häcki auf die Resultate der Befragung zu frauenspezifischen Themen mit rund 400 Schweizer Elite-Athletinnen aus dem Jahr 2021 ein. Im Video sprechen sie über Zyklusveränderungen durch Trainingsanpassung und Kontrazeptiva sowie ihre Ernährung und Energiebalance. Zudem erzählen sie, mit wem sie sich zu frauenspezifischen Themen austauschen und wie sie dabei Fachpersonen einbeziehen.
Während der Olympischen Spielen in Tokio sprachen einige Elite-Athletinnen offen über frauenspezifische Themen. Im Video erzählen sie über den Einfluss des Menstruationszyklus aufs Training, den Umgang mit dem Relativen Energie-Defizit Syndrom und ihre Gedanken zu Spitzensport und Muttersein. Auch das Empowerment und ihre Wünsche für Frauen im Spitzensport waren Thema.
Nachwuchs
Im Anschluss an den Workshop «Frau und Spitzensport» am 3T im Herbst 2021 nahmen Nachwuchsathletinnen und ein Trainer Stellung zu den Fokusthemen des Projekts. Sie erklären, weshalb der Zyklus zurzeit das wichtigste Thema ist für sie, dass man «ohne Energie nicht performen kann» und welches Empowerment Statement sie auf ihrem Weg begleiten soll.
Am Talent Treff Tenero im Frühling 2021 nahmen Nachwuchsathletinnen und Trainer*innen an einem Workshop zu «Frau und Spitzensport» teil. Im Video erzählen einige Teilnehmerinnen, welches Empowerment Statement für sie das Wichtigste ist, was sie aus dem Workshop mitnehmen, welche Themen sie besonders beschäftigen und was sie sich in Bezug auf Frauen im Spitzensport wünschen.
REDs: Die Leichtfüssige



Schwangerschaft: Die Umstände



Zyklus: Die Energielose













Weitere Athletinnengeschichten und Empowerment-Stories findest du im Blog «Ungefiltert». So erzählte Ski-Rennfahrerin Michelle Gisin, wie sie den Zyklus in ihren Trainingsplan einbezieht. Biathletin Selina Gasparin gewährte Einblick in ihren Alltag als Mutter und Spitzensportlerin und Duathletin Sarah Frieden gab Preis, wie ihr Körper lange unter dem Symptom REDs litt und wie sie heute isst und trainiert.