Gerade mal sechs Prozent der sportwissenschaftlichen Studien (Stand: 2021) befassen sich mit dem Training, der Erholung und dem generellen Wohlbefinden von Athletinnen. Entsprechend fehlt nötiges und wichtiges Fachwissen, wie Athletinnen sportlich optimal gefördert und betreut werden sollen. Frauenspezifische Themen wie Menstruationszyklus oder Schwangerschaft sind noch immer «Tabuthemen». Umfassendes Wissen darüber ist jedoch von zentraler Bedeutung, um das Training und die Leistungsfähigkeit einer Athletin zu optimieren. Nachfolgend findest du wichtige Informationen und weiterführende Links zu denjenigen frauenspezifischen Themen, die das Projekt «Frau und Spitzensport» in den Fokus rückt.
Frau und Spitzensport
Frauenspezifische Themen wie der Menstruationszyklus, Schwangerschaften, das relative Energiedefizit-Syndrom (REDs) oder der Beckenboden werden im Spitzensport viel zu wenig thematisiert und diskutiert. Mit dem Projekt «Frau und Spitzensport» will Swiss Olympic die Voraussetzungen für Frauen im Spitzensport nachhaltig verbessern und die Thematik in der Spitzensportförderung der Schweiz etablieren.
Wie beeinflusst der weibliche Zyklus die Leistung der Athletin?
Eine von drei Athletinnen sieht sich mit zyklusbedingten Leistungsminderungen in Training oder Wettkampf konfrontiert. Eine Athletin sollte ihren Zyklus und dessen Auswirkungen wahrnehmen und das Training darauf ausrichten. Wertvolle Informationen und Tipps zur Thematik dazu findest du beispielsweise in den Infografiken Zyklus sowie in Referaten des Trainers Adrian Rothenbühler zu zyklusgesteuertem Training.
Wusstest du zudem, dass die Art der Verhütung einen Einfluss auf den Zyklus hat? Eine hormonelle Verhütung (z.B. durch die Pille) kann beispielweise die Auswirkungen des Zyklus beeinflussen. Mehr Informationen hierzu findest du im Fokusthema «Verhütungsmittel».
Welche Beispiele aus der Praxis gibt es vom zyklusorientierten Training?
Ein Beispiel, wie das zyklusorientierte Training in der Praxis aussehen kann, zeigt der Schweizerische Fussballverband (SFV). Dieser hat den Zyklus – sowohl bei der 1. Mannschaft wie auch beim Nachwuchs – in den Trainingsalltag integriert. In unserer Übersichtsgrafik ist dargestellt, was der SFV pro Zyklus-Phase in den Bereichen «Activation», «Regeneration» und «Nutrition» unternimmt. Die Grafik verlinkt auch auf weiterführende Materialien, wie zu den Zyklusphasen passende Trainings-Übungen oder Smoothie-Rezepten, die sich je nach Zyklusphase unterscheiden. Die Materialien basieren auf den Erfahrungswerten und Quellen des SFV.


Was sind Verhütungsmittel und wozu dienen sie?
Verhütungsmittel, auch genannt Kontrazeptiva, können zur Verhütung, zur Regulierung des Zyklus oder zur Reduktion von Menstruationsbeschwerden in unterschiedlichen Formen angewendet werden. Es wird zwischen Verhütungsmitteln mit und ohne Hormone unterschieden. Je nach Verhütungsmittel ist ein zyklusabhängiges Training möglich oder nicht. Swiss Olympic hat in Zusammenarbeit mit Fachpersonen ein interaktives Flowchart erarbeitet, das Unterstützung bietet. Das Gespräch mit einer gynäkologischen Fachperson ist in jedem Fall notwendig und hilfreich.
Was muss ich bei der Wahl des Verhütungsmittels beachten?
Die Auswahl an Verhütungsmitteln ist gross, entsprechend ist es wichtig, vor der Wahl die Vor- und Nachteile der unterschiedlichen Produkte im Zusammenhang mit der eigenen Gesundheit und dem Zyklus zu analysieren um eine möglichst passende Lösung zu finden.

Was ist das relative Energiedefizit-Syndrom (REDs) und was bedeutet es für eine Athletin?
In einigen Sportarten schränken Athlet*innen ihre Energiezufuhr ein, um eine bessere Leistung zu erbringen. Nimmt eine Athletin zu wenig Energie auf, drohen gesundheitliche Risiken wie eine erhöhte Verletzungsanfälligkeit, Zyklusstörungen, Leistungseinbussen oder eine geringere Knochendichte. Leidet eine Athlet*in an solchen Folgen, spricht man vom Relativen Energie-Defizit Syndrom (REDs).


Was muss ich als Athletin über das Training während und nach der Schwangerschaft wissen?
Während einer Schwangerschaft verändert sich nicht nur das Aussehen, sondern auch Stoffwechselabläufe und andere Körperfunktionen. Die Athletin soll während einer komplikationsfreien Schwangerschaft weiter trainieren, da sich dies positiv auf Mutter und Kind auswirkt. Beachtet die Athletin während und nach der Schwangerschaft einige Tipps, kann sie gewisse Probleme und Risiken vermeiden.
Welche Unterstützungsleistungen kann ich als schwangere Athletin von Verband und Sponsoren erwarten?
Für selbständig erwerbende Athletinnen sind die allgemeinen, gesetzlichen Grundlagen für angestellte Mannschaftssportlerinnen nicht gültig. Es empfiehlt sich somit sich gut über Themen wie Gesundheitsschutz, Mutterschaftsurlaub und -entschädigung sowie Familienzulagen zu informieren. Dies gilt auch für Verbände und Sponsoren, die mit einer selbständig erwerbenden Athletin zusammenarbeiten.
Downloads zum Thema Schwangerschaft

Wie stärke ich als Athletin meinen Beckenboden und beuge Dysfunktionen vor?
Rund sechs von zehn Athletinnen sind von sogenannten Beckenboden-Dysfunktionen betroffen. Der Beckenboden schliesst das Becken gegen unten ab und stützt die inneren Organe. Er kann willentlich angespannt und entspannt werden und ist deshalb – wie ein Muskel – trainierbar. Erzeugt der Beckenboden zu viel oder zu wenig Spannung, kann dies zu ungewollten Effekten wie etwa Belastungsinkontinenz und Schmerzen führen.
Wie hängt der Beckenboden mit dem Thema Sexualität zusammen?
Der Beckenboden spielt nicht nur im Sport, sondern auch in der Sexualität eine grosse Rolle – insbesondere hat er einen grossen Einfluss darauf, ob und wie sehr wir Sex und die Zeit danach geniessen können.
In der Sexualität stossen wir vor allem bei chronisch angespanntem Beckenboden an unsere Grenzen. Die Folgen davon können von Schmerzen bis hin zur Blasenentzündung reichen – Symptome, die das Wohlbefinden im Alltag sowie auch beim Sport stark beeinflussen.
Mit diversen Übungen kann der Beckenboden jedoch trainiert werden – sowohl im Alltag wie auch beim Sex. Swiss Olympic hat dazu in Zusammenarbeit mit dem BASPO diverse Übungen zusammengestellt, unter anderen zum Thema Atmung, zum Erkennen und Entgegenwirken bei einer chronisch angespannten Beckenboden-Muskulatur und zum Wechselspiel zwischen Anspannung und Entspannung.
Nachfolgend findest du ein Übungs-Beispiel. Weitere Übungen sind in dieser Playlist zu finden.
Downloads zum Thema Beckenboden

Warum ist es wichtig, sich Gedanken zu seiner Knochengesundheit zu machen?
Knochengesundheit ist wichtig für die sportliche Leistungsfähigkeit. Gerade Athletinnen sind häufig von Problemen wie einer tieferen Knochendichte betroffen. Im Sport äussert sich eine tiefe Knochendichte oft als Stressfraktur (=Ermüdungsbruch). Dies ist eine gravierende Verletzung, die oft einen Trainingsausfall von mehr als zwei Monaten zur Folge hat. Am häufigsten treten Stressfrakturen bei Athletinnen der Sportarten Mittel- und Langstreckenlauf, Gymnastik und Leichtathletik auf.
Prüfe mit unserem Factsheet, inklusive Checkliste, ob du die Faktoren für eine gute Knochengesundheit erfüllst und wie du gezielt Problemen vorbeugen kannst.
Downloads zum Thema Knochengesundheit

Welche Aspekte gilt es für Sportlerinnen beim Thema Brustgesundheit zu beachten?
Regelmässige sportliche Aktivität stellt besondere Anforderungen an den Körper, insbesondere an die Brust. Brustschmerzen, Unbehagen und Verletzungen können nicht nur das Wohlbefinden beeinträchtigen, sondern auch die sportliche Leistung mindern. Deshalb ist es wichtig, sich intensiv mit der Brustgesundheit zu beschäftigen, um mögliche Probleme frühzeitig zu erkennen und zu vermeiden.
Etwa ein Drittel aller Athletinnen verspürt Brustschmerzen während des Sports. Ein gutsitzender Sport-BH kann diese Beschwerden lindern und deine Leistung steigern. Je nach Intensität deiner sportlichen Aktivitäten sollte die Stützfunktion des Sport-BHs entsprechend gewählt werden. Dabei gilt:
- Je intensiver und häufiger die Bewegungen der Sportaktivität, desto stärker sollte die Stützfunktion des Sport-BH sein. Ein zu wenig stützender BH kann zu Schmerzen und Verletzungen führen.
- Durch einen passenden Sport-BH können zudem hormonell bedingte Zyklusbeschwerden reduziert werden.
Mehr Informationen dazu findest du in unserem Factsheet zum Thema Brustgesundheit.
Downloads zum Thema Brustgesundheit
Was muss ich als Athletin über die Pubertät wissen? Weshalb ist sie so wichtig?
In der Pubertät verändern sich Körper und Psyche von Athlet*innen stark, denn der Körper entwickelt sich vom Kind zum Erwachsenen. Diese Veränderung ist für alle herausfordernd – für Athletinnen kann die Pubertät jedoch besonders schwierig sein. Swiss Olympic hat deshalb eine interaktive Übersicht erarbeitet. Diese zeigt dir auf, was sich während der Pubertät verändert, wie du damit umgehen kannst und wo du weitere Infos findest. Das Wichtigste vorneweg: Mach dir keine Sorgen – all diese Veränderungen sind normal und wichtig! Lass dich dadurch nicht beunruhigen oder verunsichern.
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